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Weinanbau auf Mallorca

Weinreben auf Mallorca

Ein frischer Weißer zum gegrillten Fisch oder ein kräftiger Roter zum geselligen Tagesausklang - Weingenuss gehört auf Mallorca wie im übrigen Spanien zur Alltagskultur.

Spanien hat eine über 3000-jährige Weinbautradition, in der auch die größte Baleareninsel eine bemerkenswerte Rolle spielt.

Vier anerkannte Weinanbaugebiete

Nach strengen EU-Richtlinien können Weinanbaugebiete als „Denominaciones de Origin“ (D.O.) anerkannt werden, der kontrollierten Herkunftsbezeichnung spanischer Qualitätsweine. In Spanien gibt es rund 40, davon auf Mallorca alleine vier:

  • D.O. Binissalem (seit 1991)
  • D.O. Pla i Llevant (1999)
  • Serra de Tramuntana - Costa Nord (2002)
  • Vinos de la Tierra Illes Balears (2003)

Fast 90 Prozent der mallorquinischen Weinproduktion stammen aus den beiden erstgenannten Gebieten.

Ertrag und Qualität – Klein aber fein!

Bei einer Rebfläche von nur rund 2500 Hektar setzen immer mehr Winzer auf Qualität, was ihren Erzeugnissen häufig Auszeichnungen auf internationalen Weinmessen und steigende Anerkennung in der Top-Gastronomie einbringt. Einige Experten zählen die Inselweine inzwischen zu den besten Spaniens. Ein Alleinstellungsmerkmal liefern die autochthonen Rebsorten, also Trauben, die ausschließlich in der Region vorkommen. Als wichtigste gelten Manto Negro und Callet unter den roten beziehungsweise Moll und Prensal Blanc unter den weißen.

Die Hochzeit mit der Laus

Mallorca produziert heute jährlich etwa 50.000 Hektoliter Wein. Das ist beachtlich, aber kein Vergleich zu den 490.000 Hektolitern, die die Insel im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts jedes Jahr auf gigantischen 30.000 Hektar Anbaufläche erzeugte. Zu dieser vorübergehenden Hochzeit verhalf den mallorquinischen Winzern ihr ärgster Feind: die Reblaus. Nachdem diese 1860 aus den USA nach Europa eingeschleppt wurde, fiel sie zuerst in Frankreichs Weinbergen ein und legte dessen Produktion lahm. So ergab sich plötzlich auch für kleinere Anbaugebiete wie Mallorca die Gelegenheit, den Kontinent mit Rebensaft zu versorgen.

Königliche Weine

Einen Namen hatten sich Mallorcas Winzer schon viel früher gemacht. Die ersten Weinreben und Anbaumethoden brachten die Römer unter Feldherr Quinto Cecilio Metelo im zweiten Jahrhundert vor Christus auf die Baleareninsel. Trotz späterer Eroberung durch die Mauren wurden die Weinfelder weiter bewirtschaftet. Und als Jaime I. von Aragon die Insel 1229 zurückeroberte, verteilte er Lizenzen für den Anbau und machte mehrere Weinbauern zu Lieferanten seines königlichen Hofes in Madrid. So waren in Palma während des 15. Jahrhunderts mehr als 150 Kellereien registriert. Die Inselweine machten schon damals auf internationalen Ausstellungen Furore.

Lausige Zeiten

Aber die Reblaus aus Übersee verbreitete sich über Frankreich hinaus in alle weiteren europäischen Weinbauländer. Sie vernichtete Millionen Hektar Rebbestand und erreichte 1891 Mallorca. In kürzester Zeit reduzierte sie die Rebfläche von 30.000 auf 2000 Hektar. Statt der Trauben pflanzten die Mallorquiner nun Mandelbäume, deren Blüte bis heute verzaubert. Durch den wachsenden Tourismus erlosch das Interesse am Weinanbau in den sechziger Jahren völlig. Aber weil einige Familien die Winzertraditionen pflegten, fiel das wiedererwachende Interesse vor etwa zwanzig Jahren auf fruchtbaren, vorbereiteten Boden.

Ein gelungener Neuanfang

Heute werden Mallorcas Weinfelder wieder mit Hingabe bestellt und die Produktion behutsam modernisiert. So werden beispielsweise die autochthonen Rebsorten auch mit internationalen wie Merlot oder Cabernet Sauvignon verschnitten, was interessante neue Weine hervorbringt. Auch halten ökologische Anbaumethoden Einzug auf Mallorcas Weinfeldern.

Wer sich ein Bild von mallorquinischem Weinbau machen und besondere Tropfen probieren möchte, sollte eine der vielen Bodegas besuchen. Es lohnt sich - für Weinfans und Menschen, die sich für Mallorcas Geschichte und Kultur interessieren.

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