Valldemossa und Port de Valldemossa

Im Nordwesten Mallorcas, etwa 30 Kilometer von Palma entfernt, liegt der kleine Ort Valldemossa mitten in der Serra de Tramuntana auf einer Höhe von 410 Metern. Drumherum reihen sich terrassenförmig angelegte Obstgärten und Olivenhaine aneinander. Angelegt wurden sie wahrscheinlich bereits in arabischer Zeit, als der maurische Statthalter Musa (Valldemossa bedeutet „Tal des Musa“) hier ein Landgut besaß. Das hübsche Gebirgsdorf hat zwar nur rund 2000 Einwohner, wird aber jedes Jahr von bis zu 300.000 Touristen besucht. Sie wandeln auf den Spuren des polnischen Komponisten Frédéric Chopin und seiner Geliebten, der französischen Schriftstellerin George Sand, die hier den Winter 1838/39 verbrachten.

Kloster voller Entdeckungen

Die beiden hatten sich im ehemaligen Kartäuserkloster Sa Cartoixa eingemietet, das 1399 von Martin I. von Aragon auf den Grundmauern eines maurischen Schlosses errichtet wurde. Im bis heute eindrucksvollen Kloster ist nicht nur die Zelle zu besichtigen, in der das berühmte Liebespaar wohnte und arbeitete. Es beherbergt auch Kuppelfresken eines der Brüder Bayeu, Schwager von Goya, sowie verschiedene Ausstellungen. Unter anderem ist eine reich bestückte Klosterapotheke aus dem 17. Jahrhundert zu besichtigen, zeitgenössische Kunst mit Werken von Miró, Picasso und Tàpies sowie Hinterlassenschaften des österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvator. Der Naturliebhaber und Forscher hasste höfische Etikette, übersiedelte im Alter von 25 Jahren nach Mallorca und verfasste das siebenhändige Nachschlagewerk „Die Balearen in Wort und Bild“. Mehr erfährt man über ihn auf seinem Landsitz Son Marroig an der Straße von Valldemossa nach Deià.
Auf dem Klostergelände steht der Palau de Rei Sanxo. König Sanxo I., Sohn von Jaume II., baute im 14. Jahrhundert den Palast aus, um sich hier von seinem Asthma zu kurieren. In den Räumen sind Originalmöbel unterschiedlicher Epochen zu besichtigen.

Geburtsort der Inselheiligen

Sehenswert für Touristen ebenso wie für Mallorquiner ist die Pfarrkirche Sant Bartomeu, die der Inselheiligen Catalina Tomás geweiht ist. Die Nonne (1531-74) wurde 1930 heiliggesprochen. Nicht nur in der Pfarrkirche ist einiges über ihr Wirken zu erfahren, sondern in ganz Valldemossa: An fast allen Häusern befinden sich neben den Eingangstüren bunte Kacheln mit Motiven und Legenden aus Catalinas Leben. Und ihr Geburtshaus im Carrer Rectoria ist heute eine Kapelle. Jeden Sommer findet ein mehrtägiges Fest zu Ehren der Inselheiligen statt. Die Festes de Sor Catalina enden am 28. Juli mit einem großen Karrenumzug.

Kulturzentrum von Michael Douglas

Über alle kulturellen Veranstaltungen in und um Valldemossa können sich Besucher im Kulturzentrum „Costa Nord“ informieren. Es wurde auf Initiative des US-amerikanischen Schauspielers Michael Douglas gegründet, stellt außerdem die Natur des umgebenden Gebirges Serra de Tramuntana vor und bietet eine jährlich wechselnde Sonderausstellung.

Port de Valldemossa

Nach so viel Kultur und Geschichte lohnt ein Abstecher nach Port de Valldemossa. Das winzige Hafenstädtchen mit Kiesstrand, kristallklarem Wasser und starker Brandung ist etwa sechs Kilometer entfernt. Aber Vorsicht: In die Bucht führt nur eine kurvenreiche und teils sehr enge Piste.